NEU! Mit WiFi Verbindung! Kein Kabelsalat mehr!
Die AZ-EQ6-pro hat eine Polhöheneinstellung von 0 bis 90 Grad, und besitzt an beiden Achsen Encoder. Auch bei einer manuellen Verstellung verliert die Montierung dadurch die GoTo-Orientierung NICHT! Die visuelle Tragfähigkeit ist dank des verstärkten Polblocks grösser als bei der EQ6 (20kg). Die inneren Getriebe sind (wie auch bei der EQ6-R) durch Zahnriemen ersetzt, und daher ist die Nachführung deutlich präziser als bei der alten EQ6-Familie. Es ist die modernere und komfortablere Version des alten Veterans, welche vor allem für Langzeit-Fotografie sehr empfehlenswert ist.
Aufgrund des permanenten
Schlechtwetters hatte ich leider noch recht wenig Gelegenheit, mit der
Montierung mehr zu arbeiten, aber insgesamt macht sie einen sehr
positiven Eindruck. Sie trägt auch meinen 10 Zoll f5 fotografisch
einwandfrei, zuviel lüften sollts halt nicht, mit dem MGEN lässt sie
sich zwar auch von Böen nicht leicht drausbringen, aber die Sterne
werden natürlich größer. Mit dem 8 Zoll f4 hatte ich bisjetzt eigentich
keinen Ausschuss, maximal 1%, wo die Sterne leicht (aber wirklich nur
sehr leicht) elongiert waren, mit dem 80/500mm Refraktor fällt es
schwer, die Guidinggrafik vom Strich zu lösen.
Aufgestellt und eingenordet ist sie ruckzuck, es empfiehlt sich aber,
vor der Polsucherjustage einen Ring mit passender Stärke vor dem
Polsucherokuar reinzugeben, damit das Okular in halbwegs scharfer
Position fest arretiert werden kann (das Gewinde hat etwas Spiel). Den
eigentlich überflüssigen Datumskreis am Polsucherfernrohr (Die Steuerung
gibt netterweise den Stundenwinkel von Polaris aus) kann man wunderbar
zum Einstellen desselben verwenden: Zunächst sollte man den
RA+Dec-Teilkreis arretieren, ab besten so, dass bei 90°Dec und 0h die
Montierung in der optimalen Ausgangsposition fürs Alignment ist. Danach
dreht man die RA-Achse, bis das Polsucherfadenkreuz in der 12h-Position
ist (senkrechte Gebäudekante), anschließend auf dem RA-Teilkreis mit
schwarzem Permanentstift eine Markierung anbringen. Beim Einnorden muss
man die Montierung nur auf diese Markierung drehen, schauen, dass der
Datumskreis auf 12 steht. Wenn man davor noch die Stunden
draufgeschrieben hat (die Monate gehen leider verkehrt herum), kann man
dann direkt die angegebene Uhrzeit durch Drehen der RA-Achse einstellen.
Die Polhöhenfeinverstellung entzückt übrigens jedesmal von Neuem:
Schraube drehen und fertig, kein Gefummle mit Konterschrauben und
verrutschter Einstellung nach dem Festkontern.
Die Rutschkupplungen sind insbesondere beim Ausbalancieren eine große
Hilfe: Da sie ortsfest sind, findet man sie gleich wieder, man sollte
sich allerdings nicht scheuen, diese bei kaltem Wetter fester als nötig
anzuziehen. Durch die Materialabkühlung werden sie mit der Zeit wieder
etwas loser.
Die seperaten Encoder muss ich derzeit etwas zwiespältig beurteilen: man
kann das Teleskop auch von Hand schwenken, das Goto wird allerdings
ungenauer, besonders wenn die Encoder auch schon beim Alingment aktiv
sind. Ich habe letzten Montag etwas mit dem Goto herumgespielt, da wir
wegen des Föhns ein derartig grauenhaftes Seeing hatten, dass die Sterne
so groß wie Golfbälle und Fotografieren damit ziemlich sinnlos war, und
da hab ich mit dem 7mm Nagler bei 190x eigentlich alle Objekte im Feld
gehabt, zwar nicht genau in der Mitte, aber doch innerhalb. Und bei
meinen letzten 2 Fotoversuchen hats mir das Objekt eigentlich auf Anhieb
ziemlich genau in denselben Ausschnitt reingestellt als mir The Sky
ausgab, wenn ich beim Alignment die Encoder deaktiviert habe. Mit
aktivierten Encodern hats nicht so genau geklappt.
Die Nachführung arbeitet ausgezeichnet, es sind sogar die
30sec-Testaufnahmen mit 1400mm Brennweite punktförmig, und das ohne PEC.
Aufpassen sollte man jedoch auf die hervorstehenden Schrauben und
besonders die Polhöhenschraube. Am Samstag hat sich der Kameragurt der
5DMK2 in selbiger beim Alingment verfangen. Kein sehr angenehmes
Erlebnis! Man sollte sich unbedingt vor Beginn des Alignments den
Kabelverlauf genau anschauen, ob ja nichts hängen bleiben kann. Die
Motoren haben nämlich ganz nett Saft, mir hats beim Refraktor den
Adapter aus den recht fest angezogenen M4-Madenschrauben rausgeschält.
Grundsätzlich bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Teil, der Aufbau
wirkt sehr gut durchdacht, die Verarbeitungsqualität ist größtenteils
sehr sauber, sie ist ausreichend stabil für einen 10 Zoll Newton, sehr
gut transportabel und rasch aufgestellt und die Hauptsache: Sie läuft im
Autoguidingbetrieb absolut problemlos und präzise.
Testbild: Doppelhaufen im Perseus mit 8 Zoll f/4: www.heiligkreuz.at/astro/galerie/displayimage.php?pid=1362&fullsize=1 (Martin Dandrea)
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