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Die AZ-EQ6-pro hat eine Polhöheneinstellung von 0 bis 90 Grad, und besitzt an beiden Achsen Encoder. Auch bei einer manuellen Verstellung verliert die Montierung dadurch die GoTo-Orientierung NICHT! Die visuelle Tragfähigkeit ist dank des verstärkten Polblocks grösser als bei der EQ6 (20kg). Die inneren Getriebe sind durch Zahnriemen ersetzt, und daher ist die Nachführung deutlich präziser als bei der EQ6. Es ist die modernere und komfortablere Version des alten Veterans, welche vor allem für Langzeit-Fotografie sehr empfehlenswert ist.
Kundenmeinung (Martin Dandrea): Aufgrund des permanenten Schlechtwetters hatte ich leider noch recht wenig Gelegenheit, mit der Montierung mehr zu arbeiten, aber insgesamt macht sie einen sehr positiven Eindruck. Sie trägt auch meinen 10 Zoll f5 fotografisch einwandfrei, zuviel lüften sollts halt nicht, mit dem MGEN lässt sie sich zwar auch von Böen nicht leicht drausbringen, aber die Sterne werden natürlich größer. Mit dem 8 Zoll f4 hatte ich bisjetzt eigentich keinen Ausschuss, maximal 1%, wo die Sterne leicht (aber wirklich nur sehr leicht) elongiert waren, mit dem 80/500mm Refraktor fällt es schwer, die Guidinggrafik vom Strich zu lösen.
Aufgestellt und eingenordet ist sie ruckzuck, es empfiehlt sich aber, vor der Polsucherjustage einen Ring mit passender Stärke vor dem Polsucherokuar reinzugeben, damit das Okular in halbwegs scharfer Position fest arretiert werden kann (das Gewinde hat etwas Spiel). Den eigentlich überflüssigen Datumskreis am Polsucherfernrohr (Die Steuerung gibt netterweise den Stundenwinkel von Polaris aus) kann man wunderbar zum Einstellen desselben verwenden: Zunächst sollte man den RA+Dec-Teilkreis arretieren, ab besten so, dass bei 90°Dec und 0h die Montierung in der optimalen Ausgangsposition fürs Alignment ist. Danach dreht man die RA-Achse, bis das Polsucherfadenkreuz in der 12h-Position ist (senkrechte Gebäudekante), anschließend auf dem RA-Teilkreis mit schwarzem Permanentstift eine Markierung anbringen. Beim Einnorden muss man die Montierung nur auf diese Markierung drehen, schauen, dass der Datumskreis auf 12 steht. Wenn man davor noch die Stunden draufgeschrieben hat (die Monate gehen leider verkehrt herum), kann man dann direkt die angegebene Uhrzeit durch Drehen der RA-Achse einstellen. Die Polhöhenfeinverstellung entzückt übrigens jedesmal von Neuem: Schraube drehen und fertig, kein Gefummle mit Konterschrauben und verrutschter Einstellung nach dem Festkontern.
Die Rutschkupplungen sind insbesondere beim Ausbalancieren eine große Hilfe: Da sie ortsfest sind, findet man sie gleich wieder, man sollte sich allerdings nicht scheuen, diese bei kaltem Wetter fester als nötig anzuziehen. Durch die Materialabkühlung werden sie mit der Zeit wieder etwas loser.
Die seperaten Encoder muss ich derzeit etwas zwiespältig beurteilen: man kann das Teleskop auch von Hand schwenken, das Goto wird allerdings ungenauer, besonders wenn die Encoder auch schon beim Alingment aktiv sind. Ich habe letzten Montag etwas mit dem Goto herumgespielt, da wir wegen des Föhns ein derartig grauenhaftes Seeing hatten, dass die Sterne so groß wie Golfbälle und Fotografieren damit ziemlich sinnlos war, und da hab ich mit dem 7mm Nagler bei 190x eigentlich alle Objekte im Feld gehabt, zwar nicht genau in der Mitte, aber doch innerhalb. Und bei meinen letzten 2 Fotoversuchen hats mir das Objekt eigentlich auf Anhieb ziemlich genau in denselben Ausschnitt reingestellt als mir The Sky ausgab, wenn ich beim Alignment die Encoder deaktiviert habe. Mit aktivierten Encodern hats nicht so genau geklappt.
Die Nachführung arbeitet ausgezeichnet, es sind sogar die 30sec-Testaufnahmen mit 1400mm Brennweite punktförmig, und das ohne PEC.
Aufpassen sollte man jedoch auf die hervorstehenden Schrauben und besonders die Polhöhenschraube. Am Samstag hat sich der Kameragurt der 5DMK2 in selbiger beim Alingment verfangen. Kein sehr angenehmes Erlebnis! Man sollte sich unbedingt vor Beginn des Alignments den Kabelverlauf genau anschauen, ob ja nichts hängen bleiben kann. Die Motoren haben nämlich ganz nett Saft, mir hats beim Refraktor den Adapter aus den recht fest angezogenen M4-Madenschrauben rausgeschält.
Grundsätzlich bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Teil, der Aufbau wirkt sehr gut durchdacht, die Verarbeitungsqualität ist größtenteils sehr sauber, sie ist ausreichend stabil für einen 10 Zoll Newton, sehr gut transportabel und rasch aufgestellt und die Hauptsache: Sie läuft im Autoguidingbetrieb absolut problemlos und präzise.
Testbild: Doppelhaufen im Perseus mit 8 Zoll f/4: www.heiligkreuz.at/astro/galerie/displayimage.php?pid=1362&fullsize=1
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